Die Versorgung chronischer Wunden gehört in der Pflege zum Alltag – und ist zugleich eine anspruchsvolle Aufgabe. Immer mehr Pflegefachkräfte entscheiden sich deshalb für eine spezialisierte Weiterbildung im Wundmanagement. Bei der Recherche tauchen jedoch schnell verschiedene Begriffe auf: Wundmanager, Wundexperte ICW, Wundassistent, Pflegeexperte Wunde.
Besonders häufig fällt dabei der Name „ICW“. Viele verbinden ihn mit dem höchsten Standard. Aber ist eine ICW-Qualifikation tatsächlich immer notwendig – oder gibt es auch andere Wege, sich anerkannt weiterzubilden? In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick über verschiedene Anbieter – unter anderem die ICW, die DGfW und die Kenbi Akademie – und erklären, worauf es bei einer anerkannten Wundweiterbildung wirklich ankommt.
Was ist die ICW?
Die Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW) ist ein gemeinnütziger Verein, der seit über 20 Jahren an der Verbesserung der Wundversorgung arbeitet. Sie bietet strukturierte Weiterbildungen an – z. B. den Wundexperten ICW® oder den Pflegeexperten Wunde ICW® – und kooperiert dabei mit der TÜV PersCert.
Wichtig ist: Die ICW ist kein staatliches Organ, sondern ein privatrechtlicher Verein. Ihre Angebote sind jedoch in vielen Einrichtungen anerkannt – insbesondere durch die zertifizierte Struktur und den bekannten Namen.
Was steckt hinter dem Titel „Wundexperte ICW®“?
Die Weiterbildung zum Wundexperten ICW® umfasst in der Regel:
- 56 Unterrichtseinheiten Präsenzunterricht
- 24 Stunden Selbststudium
- eine praktische Hospitation
- sowie eine Abschlussprüfung
Die Inhalte sind wissenschaftlich fundiert und praxisnah. Ziel ist es, Pflegefachkräften das nötige Fachwissen zur sicheren Beurteilung und Versorgung chronischer Wunden zu vermitteln.
Um jedoch die gesetzlichen Anforderungen nach § 132a Abs. 1 SGB V – bezogen auf die häusliche Krankenpflege – zu erfüllen, sind mindestens 84 UE erforderlich. Die ICW bietet hierfür ergänzend das Modul Pflegeexperte Wunde ICW® an, mit dem Pflegefachkräfte auf die volle UE-Anzahl kommen können.
Gibt es Alternativen zur ICW?
Ja. Auch andere Organisationen bieten anerkannte Weiterbildungen im Bereich Wundversorgung an. Dazu gehören:
DGfW – Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V.
Die DGfW ist eine medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die eigene Weiterbildungen anbietet – z. B. den Zertifizierten Wundassistenten DGfW (WAcert®) oder Wundexperten für die ambulante Versorgung. Auch diese Kurse orientieren sich an § 132a SGB V und gelten als praxisnah und etabliert.
Kenbi Akademie
Die Kenbi Akademie bietet moderne, komplett online durchführbare Weiterbildungen für Pflegekräfte und Leitungspersonen an:
- Basiskurs (84 UE) für Pflegefachkräfte – vollständig anerkannt nach § 132a
- Erweiterter Kurs (168 UE) für PDLs oder fachlich Verantwortliche – mit zusätzlichen Modulen zu Organisation, Prozesssteuerung und Leitungsaufgaben
Die Kurse sind flexibel und mobil abrufbar – ideal für den Berufsalltag.
Was unterscheidet die ICW, DGfW und die Kenbi Akademie konkret?
Hier ein objektiver Vergleich:
Merkmal | ICW | DGfW | Kenbi Akademie |
Träger | Gemeinnütziger Verein | Wissenschaftliche Fachgesellschaft | Private Akademie |
Zielgruppe | Pflegefachkräfte | Pflegefachkräfte | Pflegefachkräfte & PDLs |
Zertifikat | ICW + TÜV PersCert | WAcert® / DGfW-Zertifikat | Akademiezertifikat nach § 132a |
Basiskurs UE | 56 UE + 24 Std. Selbststudium | mind. 84 UE je nach Kurs | 84 UE |
Gesetzlich anerkannt nach § 132a? | nur mit Zusatzmodul (Pflegeexperte Wunde ICW®) | Ja, bei entsprechendem Umfang | Ja, direkt im Basiskurs |
Refresher / Gültigkeit | Jährlicher Refresher / Nach 5 Jahren muss der gesamte Kurs erneut gemacht werden | Jährlicher Refresher / Nach 3 Jahren muss der Kurs erneut absolviert werden | Jährlicher Refresher / dauerhaft gültig |
Lernformat | Präsenz + Selbststudium | Präsenz (teils online) | 100 % online, flexibel |
Kosten (Basiskurs) | ab ca. 1.200–1.500 € | ca. 1.000–1.800 € | 1.130,50 € |
Kosten (Aufbaukurs/Leitung) | Gesamt ca. 2.500–3.000 € inkl. jährlichem Refresher | Anbieterabhängig | 1.950 € zzgl. MwSt. (168 UE) |
Was zählt bei der Kurswahl wirklich?
Entscheidend ist nicht der Name, sondern:
- Erfüllt die Weiterbildung die Anforderungen nach § 132a SGB V?
- Ist sie praxisnah und im Alltag umsetzbar?
- Ist sie anerkannt – auch in deiner Einrichtung oder Region?
- Wie flexibel ist das Lernformat?
- Und wie sehen die Folgekosten aus?
Wichtig zu wissen:
Damit eine Weiterbildung im Wundmanagement nach § 132a Abs. 1 SGB V anerkannt ist (z. B. für die häusliche Krankenpflege), muss sie mindestens 84 Unterrichtseinheiten umfassen.
Bei der ICW ist der Kurs Wundexperte ICW® dafür nicht ausreichend, es muss ein zusätzlicher Aufbaukurs wie Pflegeexperte Wunde ICW® besucht werden.
Fazit: Mehrere Wege führen zur qualifizierten Wundversorgung
Die ICW ist ein etablierter Anbieter mit hohem Qualitätsanspruch – aber sie ist nicht die einzige Option. Auch die DGfW oder moderne Anbieter wie die Kenbi Akademie bieten fachlich fundierte, gesetzlich anerkannte Weiterbildungen – teils günstiger, flexibler und ohne zusätzliche Aufbaukurse.
Informiere dich gut, vergleiche Inhalte, Lernformate und Folgekosten – und entscheide dich für den Weg, der zu deinem Berufsalltag, deinen Zielen und deiner Lebensrealität passt. Denn am Ende zählt nicht der Name auf dem Zertifikat – sondern, wie sicher, kompetent und selbstbewusst du Menschen mit chronischen Wunden versorgen kannst.